Reisetagebücher

Bernd Runde

Kurzreisen

Zu unseren bevorzugten Kurzreise-Zielen gehören die deutschen Weinanbaugebiete. Aber auch andere Anlässe, wie die Treffen aus Anlass des Studienabschlusses, locken uns hinaus in die deutschen Lande und nach Berlin.


2018

Nach Quedlinburg zum Adventsmarkt ‘In den Höfen’ (Dezember).

Kalt ist es geworden in diesen Tagen; wird ja auch Zeit, jetzt Mitte Dezember. Der kurze Spaziergang vom Parkplatz zum Treffpunkt für eine Fahrt in den Harz tut dennoch gut. Wir sind ja richtig angezogen. Quedlinburg hatten wir schon einmal kurz nach der Wende besucht. Nach all den Jahren wird sich sicher einiges geändert haben, waren unsere Gedanken, als wir uns für einen Tagesausflug der hiesigen DRK-Organisation anmeldeten. Heute soll es losgehen. Abfahrt des Busses ist um 08:00 Uhr. Allerhand Interessenten. Der Bus ist voll belegt.

 In der stilvoll renovierten Innenstadt In der stilvoll renovierten Innenstadt © 2009-2019 Bernd Runde

Es sind zwei (2) Stunden vergangen, als der Brocken ins Gesichtsfeld rückt. Nach einer weiteren halben Stunde steigen wir in der Innenstadt von Quedlinburg (Turnstraße) aus und wandern in Richtung Stadtzentrum, anfänglich noch als Grüppchen, das sich aber schon auf dem ersten sogenannten Hofmarkt (Hof Nr.8) in der Heiligegeiststraße auflöst. Auch ohne den weihnachtlichen Schnee macht sich zwischen all den Buden und Glühweinständen die richtige Stimmung breit. Wir wandern, nicht ohne ab und zu den Blick auf die ansprechenden renovierten Gebäudefassaden an der Straße ‘Steinbrücke’ zu richten, in eine Richtung, die uns in die Innenstadt führen soll. So ist es dann auch. Unvermittelt öffnet sich der weihnachtlich geschmückte Marktplatz vor dem historischen Rathaus. Hier reiht sich ein Verkaufsstand an den anderen.

 Der weihnachtlich geschmückte Markplatz Der weihnachtlich geschmückte Markplatz © 2009-2019 Bernd Runde

Wir schlendern durch die festliche Ansammlung verführerischer Angebote. Allenthalben befragen herumbummelnde Besucher ein Stück buntes Papier, das sie in der Hand halten. Ein Lageplan? Schade, dass wir kein solches Papier mit einem City-Plan haben, auf dem alle Höfe und Ihre Lage eingezeichnet sind. In der Tourist-Info wird es so etwas ja wohl geben, aber heute am Sonntag? Doch, da ist ja die Tourist-Info, und die Tür steht offen. Na, wenn das kein Glücksumstand ist. In wenigen Minuten halte ich das eben noch so sehr vermisste Stück Papier in den Händen.

 Das altehrwürdige Rathaus beherrscht den Marktplatz Das altehrwürdige Rathaus beherrscht den Marktplatz © 2009-2019 Bernd Runde

Unmittelbar vor dem Rathaus dreht sich eine weihnachtlich geschmückte Pyramide. Ein Blick auf den Plan: In einem großen Bogen ums Rathaus, bzw. den zentralen Marktplatz, sind eine ganze Reihe der Höfe zu erreichen, deren Beschreibung etwas Besonderes verspricht. So drehen wir gleich eine kleine Schleife zu einem etwas abseits gelegenen Hof (Nr.25), dem Musikerhof. Leider ist man dort aber noch nicht auf Gäste eingerichtet, es spielt keine Musik. Wir ziehen weiter. Ein sehr ansprechendes und reichhaltiges Angebot wird im sogenannten Apothekenhof (Nr. 14) präsentiert. Danach geht es über den Kornmarkt am Dom vorbei. Wir steuern die Ruine eines alten Bürgerhauses (Nr.24) an. Hier finden wir auch die richtige Atmosphäre vor, um uns windgeschützt, aber unter freiem Himmel, den vorweihnachtlichen Glühwein schmecken zu lassen. Ein wirklich köstliches Getränk. Eigentlich wollten wir den Glühwein erst nach einem kleinen Imbiss zu uns nehmen, aber hier ist es so gemütlich, dass wir diese Vorsätze schnell sausen lassen. Dieser ‘Hof’ mit seinen ansprechend geschmückten geschmackvoll hergerichteten handwerklichen Ständen hat uns am besten gefallen. In ausgelassener Stimmung verlassen wir diesen ansprechenden Platz.

 In der Ruine eines alten Bürgerhauses In der Ruine eines alten Bürgerhauses © 2009-2019 Bernd Runde

Über die Marktstraße setzen wir die Umrundung des Doms fort. Na, wollen mal sehen, wo uns etwas begegnet, was nicht nur unserem Magen zusagt. Wir schlendern weiter, schauen auch noch in den Hof Nr. 21 rein, den sogenannten Lampionhof. Dann geht es wieder zurück zum Marktplatz. Jetzt ist es wirklich Zeit, um etwas zwischen die Zähne zu bekommen. Es geht immerhin schon auf 14:00 Uhr zu. Schnell ist die Bude mit dem uns zusagenden Angebot gefunden. Gesättigt und gestärkt setzen wir unseren Rundgang fort. Jetzt, mit gefülltem Magen fehlt uns eigentlich nur noch unser geliebter Espresso. Ein ansprechender ‘Italiener’ ist aber weit und breit nicht zu entdecken. Überlassen wir es dem Zufall und nehmen die letzten auf unserem Plan ins Auge gefassten Höfe in Angriff.

 Adventsstimmung, die man riechen kann Adventsstimmung, die man riechen kann © 2009-2019 Bernd Runde

Durch mehrere ineinander übergehende Innenhöfe, Nr. 9 Wordspeicher, # 10 Wordhof und über den sogenannten ‘Spanischen Hof’ Nr. 11, verlassen wir den Altstadtbereich. Vorbei am Adelshof gelangen wir schließlich in die Carl-Ritter-Straße. Und jetzt? Der Hof Nr. 16 bildet dann den Abschluss unseres Rundgangs. Nach vier Stunden sind die Füße rund und es gelüstet uns nach einer Sitzpause. Etwas Zeit bleibt uns dann immer noch bis zur vereinbarten Busabfahrt um 16:30 Uhr. Glückstreffer, im Schiller’s finden wir nicht nur einen freien Platz, sondern auch die Stelle, die einen zünftigen Espresso zu kredenzen weiß. Eine gute Stelle, um diesen Rundgang zu beenden. Wir haben acht (8) der insgesamt 25 aufgelisteten Höfe besucht. Es war interessant und abwechslungsreich. Dieses gemütliche Plätzchen im Restaurant Schiller’s verleitet dann auch noch zu ‘mehr’ - mit einem ProSecco beschließen wir den Advents-Rundgang in Quedlinburg.

 Malerische Gasse 'Schlossberg' Malerische Gasse ‘Schlossberg’ © 2009-2019 Bernd Runde

Um zum vereinbarten Treffpunkt zu kommen, können wir noch eine kleine Schleife drehen. Vorbei an der Mauer am Fuße des Schlossbergs mit der Stiftskirche und durch den Word-Garten schlendern wir zurück zum verabredeten Treffpunkt. Zügig, diesmal ohne Zwischenstopp, geht es bei einsetzendem leichten Schneefall zurück in die Heimat.


CARMEN. Festspielwochen Seebühne Bregenz (August)

Reisefreudig sind sie, die Bürger von Hann. Münden. Gleich drei mir bekannte örtliche Organisationen bieten den Bürgern der Stadt in lockerer Folge Reisen kultureller Art an, das Bürgerbüro des CDU-Stadtverbands, der Kulturring und das Rote Kreuz.

Bei einem Bummel durch unsere kleine gemütliche Stadt sehe ich im Fenster des CDU-Bürgerbüros eine große Tafel mit dem Jahresprogramm angebotener Reisen. Leider ist schon alles überklebt mit einer Banderole ‘Ausverkauft’, bis auf eine Veranstaltung ‘CARMEN bei den Festspielwochen der Seebühne Bregenz’. Zufall, Fügung? Seit dreißig Jahren fahren wir zweimal jährlich durch Bregenz, den Besuch der Seebühne haben wir dabei nie geschafft. Also melden wir uns an und erhalten auch die Teilnahme-Bestätigung.

Am 06.August 2018 warten wir morgens um 07:00 Uhr frohgelaunt auf den Bus. Schon auf den Reisepapieren haben wir gesehen, dass eine Reihe uns bekannter Mitbürger zu dem erlauchten Kreis der Opernfreunde gehört. Tatsächlich, ‘Hallo’ hier und ‘Hallo’ dort. Was ihr auch, wohl verlaufen? - man kennt uns als notorische Individualreisende. Um 07:30 Uhr startet dann unser Unternehmen ‘CARMEN’. Flott geht’s voran auf der A7 südwärts. Montags, der Fahrer muss besondere Verbindungen pflegen, kein Stau, kein ‘stopp’n go’, keine verstopften Baustellen, wir kommen, entgegen den sonst üblichen montäglichen Chaosmeldungen im Verkehrsfunk, zügig voran und können uns großzügige Pausen leisten. Von dem obligatorischen Procedere, das der Busfahrer einhalten muss, erfährt man ja sonst gar nichts - maximale Fahrzeit pro Tag, alle 2,5 Stunden eine längere Fahrtunterbrechung. Auf dieser Tour geht das alles wohldosiert und exzellent organisiert in kundengerechter Organisation unter - angenehm. Frühstück gibt es aus der Bordküche. Wasser, Kaffee, Tee oder Kakao es ist für alles gesorgt. Bei der Mittagspause kann man getrost auf den Besuch der Autobahn-Raststätte verzichten. Heiße Würstchen, geschmackvoll und mit zarter Pelle, der Busfahrer nutzt seine vorgeschriebene Fahrtunterbrechung, um seine Gäste zu verwöhnen. Spätestens jetzt spürt man, was es heißt, ‘nicht selbst planen’, ‘nicht selbst fahren’, ‘nicht selbst organisieren’.

Niemand klagt über zu lange Fahrzeiten, als wir nach acht (8!) Stunden um 15:30 Uhr ganz entspannt in Lindau am Bodensee ankommen. Freizeit, um die Beine auszustrecken und bei Bedarf etwas zu essen. Trotz brütender Hitze, es sind sicher wieder über 30°C, zieht jeder nach persönlicher Intention los. Die malerische Innenstadt und natürlich der beeindruckende Hafen, umgeben von schattigen Cafégärten - für jeden ist etwas dabei.

 Malerischer Hafen von Lindau/Bodensee Malerischer Hafen von Lindau/Bodensee © 2018 Bernd Runde

Pünktlich nach zwei Stunden sind alle wieder, ganz ohne Verluste, am vereinbarten Treffpunkt, um den Bus ins Quartier im nahen Feldkirch/Österreich zu besteigen. Feldkirch liegt im Rheintal südlich von Bregenz und ist nur dreißig (30) Minuten Fahrzeit von Bregenz entfernt. Von unserem Zimmerfenster aus sehen wir das beeindruckende Alpstein-Massiv mit dem markanten ‘Hohen Kasten’ (1.794 m), unser bevorzugtes Bergwander-Gebiet (Details mit Klick auf Appenzell). Für 19:30 Uhr ist ein im Gesamtpreis der Reise enthaltenes Drei-Gänge-Menü avisiert. Zwischen den Gängen ist reichlich Zeit für angeregte Unterhaltung. Es bleibt aber nicht aus, dass die derzeitigen Wetterkapriolen mit wochenlangen Temperaturen um und über 30°C, sowohl in der Heimat als auch hier in der Bodensee-Region, immer wieder in den Mittelpunkt der Unterhaltung rücken. Es wird spät an diesem Abend. Am nächsten Morgen hören wir, dass es bei einigen ‘noch später’ wurde.

Es beginnt der Tag mit dem vollen Programm laut der gebuchten Aktivitäten. Nach dem ausgiebigen Frühstück am reichhaltigen Frühstücks-Büfett, das schon ab 06:30 Uhr lecker angerichtet zur Verfügung steht, haben wir noch etwas Zeit, um uns für das folgende Programm zu richten. An anderen Tagen hätte uns eine einstündige Wanderung sicher gut getan, aber bei den auch nachts nicht sinkenden Temperaturen, ist ‘Bewegungslosigkeit’ sicher die beste Alternative. Um 10:00 Uhr startet der Bus nach Bregenz, wo er uns dann in der Nähe der Talstation der Pfänder-Luftseilbahn ausspuckt. Jeder erhält sein individuelles Ticket für Berg- und Talfahrt, um seinen Aufenthalt auf dem Berg nach eigenen Vorstellungen ablaufen zu lassen. Aufwärts geht es dann, trotz des sommerlichen Betriebs, nach nur kurzer Wartezeit auf den Bregenzer Stadtberg, den Pfänder (1.063 m). Etwas herumwandern (wir waren ja gerade vor acht Wochen hier), eine Kleinigkeit zwischen die Zähne und ein ‘kühles Blondes’, dann heißt es wieder ‘abwärts’. Verabredeter Treffpunkt ist in der Nähe des Hafens, den wir dann gemeinsam ansteuern. Es folgt ein leider nicht unter die ‘highlights’ fallender Programmpunkt. Mit dem regulären Rundfahrt-Dampfer ist eine Rundfahrt durch die Bregenzer Bucht angesagt, die uns in einem großen Bogen an der Seebühne vorbei bis zur Mündung des ‘Neuen Rhein’ und bis vor die Hafeneinfahrt von Lindau führt. Warum kein Highlight? Das Schiff ist total überfüllt, das Gastronomie-Personal ist so überfordert, dass das bestellte Bier erst fünfzehn (15) Minuten vor der Rückkehr in den Bregenzer Hafen serviert wird (eine Anmerkung: kein wirklicher Grund zu meckern).

Zurück ins Hotel, duschen, ausruhen, umziehen und aufs Abendessen vorbereiten. Es steht der Höhepunkt und eigentliche Anlass für diese Reise an. Um 20:00 Uhr ist Abfahrt. Was wünscht man sich für den Besuch eines Freiluft-Theaters? Natürlich, trockenes warmes Wetter. Und was kriegt man? Der Bus hat noch keine 500 Meter zurückgelegt, da fängt es doch tatsächlich an zu regnen. Wochenlang haben wir bei brütender Hitze auf Regen gewartet. Und jetzt? Eine schwarze Gewitterwolke spannt sich über den Himmel und ergießt ihre Fracht auf die ausgedörrte Erde. Petrus erhört sie aber, die …zigfach gen Himmel geschickten Stoßgebete. Als wir in Bregenz ankommen, ist der ganze Spuk vorbei. Bei dem schier endlos erscheinenden Weg vom Parkplatz bis zur Seebühne wäre sicher ein Teil des Traums vom großen Kulturerlebnis im wahrsten Sinn des Wortes ‘baden gegangen’.

Um 20:30 Uhr nehmen wir unsere Plätze ein. Wunderbar zentral und erhöht mit gutem Blick auf die Bühne. Was heißt hier ‘Bühne’? Ein riesiges Gebilde, dessen Vielseitigkeit sich erst später, während der Vorführung, offenbart, schwimmt vor den wie in einem antiken Amphitheater im Halbrund angeordneten Sitzreihen. Die halbe Stunde bis zum Beginn der Vorstellung ist eine angemessene Zeitspanne, um die besondere Atmosphäre dieses vom Wasser des Bodensees umspülten Theaters in sich aufzunehmen. Erst als die Namen der Mitwirkenden verlesen werden, kehrt Ruhe im gr0ßen Halbrund ein. Trotz mahnender Worte und gut sichtbarer Schrifttafel ‘Fotografieren verboten’ zucken später die Blitze der Kameras und Handys durchs Dunkel der Nacht.

 Werbeplakat der Bregenzer Festspiele Werbeplakat der Bregenzer Festspiele © 2018 Bernd Runde

Es folgt eine Aufführung der Bizet-Oper CARMEN, wie ich sie noch nie erlebt habe. Eine Inszenierung von atemberaubender Dynamik. Ich bin kein Theaterwissenschaftler oder Kunstkritiker, mir gefällt eine Bühnenpräsentation, wenn sich alles ‘stimmig’ in meine Gefühlswelt einbringt. Genuss ist, wenn ich mich wohl fühle. Bei dieser Oper habe ich mich wohlgefühlt. Die gesamte Handlung spielt auf mehreren unsymmetrisch übereinander angeordneten ‘Bühnen’ und bezieht sogar den Bodensee mit ein. Einzigartige Stimmen. Das gesamte Bühnenbild besteht aus zwei riesigen Händen, die ein Kartenspiel mischen und auf diesen Karten erscheinen Bilder mit Bezug zur Handlung, Großaufnahmen der Künstler und Abbildungen von Spielkarten im Wechsel, immer passend zur jeweiligen Handlung. Das Leben der Schmuggler im der unwegsamen Gebirgslandschaft als Hintergrundszenerie wird in einzigartiger Weise durch akrobatische Handlungen auf und an den im Halbdunkel gehaltenen schwebenden Spielkarten angedeutet. Auch wenn in dieser Inszenierung das Orchester nur über Bildschirme präsentiert wird, runden die Wiener Philharmoniker diese großartige Aufführung vollendet ab. Wie im Flug sind die 2,5 Stunden vergangen, ehe in dramaturgischer Abwandlung Carmen ihr Leben im Bodensee aushaucht.

Wir fahren zurück ins Quartier, wo der Wirt dafür gesorgt hat, dass wir noch einen Schlummertrunk bekommen. Als die neun (9) Stunden Pflichtpause für den Busfahrer um sind, es ist 09:30 Uhr, setzt sich der Bus in Richtung Heimat in Bewegung, wo wir dann sieben (7) Stunden später wohlbehalten und voller positiver Eindrücke eintreffen. Eine Reise, die nicht nur uns gefiel, gut organisiert, gekonnt und harmonisch zusammengestellt, auf der Heimfahrt sind nur positive Kommentare zu hören.


Nostalgie am Bodensee. Ein kleines Häufchen Ehemaliger begeht die 57. Wiederkehr des Studienabschlusses (Juni)

Wieder ist es soweit, die alternden Gaußbuben haben eine Zusammenkunft geplant. Burkhard (Michael) hat sich vor zwei Jahren bereit erklärt, die Organisation zu übernehmen. Ein recht ansehnliches Häufchen hat sich für das Treffen am Bodensee angemeldet. Leider treffen recht kurzfristig noch diverse Absagen ein. So treffen sich nur 5 Ehemalige (Konrad, Dietmar, Michael (Burkhard), Bernd, Winfried) mit ihren Partnern am 10.Juni 2018 in Langenargen am Bodensee.

Persönlich habe ich mich entschlossen, die Anreise in zwei Etappen aufzuteilen. Die erste Etappe am 09.Juni führt ins Württembergische. In Löwenstein im Weinsberger Tal bei Heilbronn habe ich Quartier vorbestellt. Die zügige Anreise lässt genügend Zeit, um den Nachmittag mit einem Spaziergang rund um den Breitenauer See zu ergänzen. Es ist dann nur noch ein Katzensprung, um am nächsten Tag über Singen an den Bodensee vorzustoßen. Dort empfängt uns herrlichstes Wetter mit einzigartiger Fernsicht über den See bis in die Schweizer Berge mit dem Säntis im Alpstein-Gebiet.

 Blick auf Schloss Montfort in Langenargen Blick auf Schloss Montfort in Langenargen © 2018 Bernd Runde

Die erste Zusammenkunft am Abend des 10. Juni ist dann angefüllt mit dem Austausch der Berichte über die letzten zwei Jahre und dem Bedauern über das doch arg geschrumpfte Teilnehmerfeld. Aus dem von Burkhard erarbeiteten Programm werden die am meisten gewünschten Programmpunkte für den Ablauf der nächsten Tage ausgewählt. Das Wetter hier am Bodensee erfordert es allerdings, auch einige Alternativen im Auge zu behalten. Aus den reichhaltigen Alternativen, die Burkhard zusammengestellt hat, beschließen wir, allerdings inklusive wetterabhängiger Änderungs-Optionen, die Insel Mainau, den Pfänder und das Dornier-Museum als Programmpunkte für die kommenden Tage.

Wenn schon Bodensee, dann ist die Insel Mainau ein ‘Muss’. Die bequemste Art, um am Bodensee von einem Ort zum anderen zu kommen, ist das Schiff. Es ist nur ein kurzer Spaziergang vom Hotel bis zum Hafen. Um 10:40 Uhr, die richtige Zeit für Senioren, legt das Schiff in Langenargen ab. Über die Stationen Friedrichshafen, Immenstaad, Hagnau und Meersburg erreichen wir direkt, ohne Umsteigen, um 12:45 Uhr die Mainau. Wegen der unterschiedlichen Gangart und verschiedenartiger Interessen, verteilt sich die Gruppe in alle Himmelsrichtungen. Ca. drei Stunden haben wir Zeit, um die malerische Blumeninsel zu erkunden.

 Blumendekoration auf der Mainau Blumendekoration auf der Mainau © 2018 Bernd Runde

Nach der Rückkehr um 17:50 Uhr erkunden wir noch schnell ein Hotel in Hafennähe für unsere abendliche Zusammenkunft. Auch wenn wir dadurch den Weg Hotel-Hafen noch zweimal zurücklegen müssen, verabreden wir, den gemütlichen Teil des Tages im Hotel ‘Engel’ zu begehen. Zwei Stunden später sitzen wir in gemütlicher und ausgelassener Runde im ‘Engel’ in der Innenstadt nahe dem Schloss Montfort.

Am anderen Ende des Bodensee, im Süden, liegt Bregenz. Das Wahrzeichen der Stadt ist der 1.064 Meter hohe Pfänder. Der ist das angestrebte Ziel am zweiten Tag (12.06.2018). Auch für diese Tour nehmen wir den Bodensee-Dampfer. An Wasserburg vorbei führt die Route ohne Umsteigen, allerdings mit Zwischenstopp im malerischen Lindau, direkt nach Bregenz.

 Hafeneinfahrt Lindau Hafeneinfahrt Lindau © 2018 Bernd Runde

Vom Wasser aus ist die einzigartige Attraktion von Bregenz, die Seebühne, besonders eindrucksvoll. Es ist 12:20 Uhr, als wir das Schiff verlassen. Nach einem kurzen Anstieg zur Talstation der Luftseilbahn schweben wir dann hinauf zum Pfänder. Hier oben sieht die Welt plötzlich ganz anders aus. Was wir sehen ist rein gar nichts - die Bergstation ist in dichte Wolken gehüllt. Das ist die beste Gelegenheit für einen Mittagsimbiss. Also sitzen wir kurz nach unserer Ankunft schon im Gipfelrestaurant. Plötzlich, wir haben gerade das Essen vom Selbstbedienungs-Büffet geholt ein Schrei: “Guckt ‘mal raus!” Wir haben freie Sicht bis nach Bregenz und auf den Bodensee hinunter. Alle Wolken haben sich verzogen. Kurz vor 15:00 Uhr müssen wir dann wieder abwärts, um unser Schiff zu bekommen. Auf der Heimfahrt trennen wir uns, da einige Lindau nicht kennen und deshalb einen Stadtbummel einschieben möchten. Abends treffen wir uns dann wieder im Hotel Engel zum ‘Festessen’. Es wurde wieder recht gemütlich, wozu ganz sicher auch die Atmosphäre und das Personal des ‘Engel’ beigetragen haben. Es gibt immer noch viel zu erzählen und das Essen ist vorzüglich.

 Blick vom Pfänder auf Lindau Blick vom Pfänder auf Lindau © 2018 Bernd Runde

Noch ein Programmtag (13.06.2018) steht auf dem Programm. Schließlich ist der Bodensee die Wiege der deutschen Luftfahrt, so empfiehlt Burkhard das Dornier-Museum in Friedrichshafen. Ein kurzer Spaziergang zum Langenargener Bahnhof. Diesmal wollen wir den Zug nehmen, da das Museum in Flughafennähe nur per Bahn erreichbar ist. Eine wirklich beeindruckende Exkursion durch über Einhundert Jahre deutscher Luftfahrt. Jeder zieht auf eigene Faust orientiert an seinen persönlichen Interessen los durch die Hallen mit den thematisch gut gegliederten Präsentationen. Nach gut einer Stunde treffen wir uns wieder - na wo schon, natürlich im Museums-Restaurant. Senioren brauchen immer etwas zwischen den Zähnen. Der Nahverkehr klappt hier rund um den Bodensee vorzüglich. Der Nachmittag dient der persönlichen Entspannung. Zum obligatorischen Abschiedsessen treffen wir uns alle am Abend im Hotel-Restaurant.

 Ein Zeppelin rollt zum Start Ein Zeppelin rollt zum Start © 2018 Bernd Runde

Fazit: Ein interessantes vielseitiges, recht ambitioniertes Programm. Leider gibt es keine Verabredung für ein Folgetreffen. So trennen wir uns dann am 14.06.2018 nach dem Frühstück mit den besten Wünschen für die Zukunft und einem ‘Herzlichen Dank’ an Burkhard für die Organisation. Wir persönlich hängen noch einige Tage Bergwandern in der Schweiz dran.


2016

Die Gaußbuben begehen den 55. Jahrestag (Juli)

Es ist wieder soweit. Zwei Jahre sind vorüber und das nächste Treffen der ‘Ehemaligen’ steht an. Zunächst sehr unregelmäßig, aber in den letzten Jahren mit definierten Zeitabständen, treffen wir uns, die 1961-Absolventen der (damals) Staatlichen Ing.-Schule Gauß in Berlin, zum Erfahrungsaustausch und gemütlichen Beisammensein.

Beim letzten Treffen vor zwei Jahren haben wir Plön in Schleswig-Holstein als Tagungsort ausgeguckt. Als Datum und Ort feststehen, habe ich noch einige Ergänzungstage eingeplant, um aus dem Treffen einen kleinen Urlaub zu machen. Der Norden reizt uns immer zu einigen Radtouren.

Zäh geht es voran auf der A7 Zäh geht es voran auf der A7 © 2016 Bernd Runde

Nach dem Einchecken im ‘Hotel Hohe Buchen’ brechen wir um 17:00 Uhr zu einem kurzen Spaziergang auf der Strandpromenade am Ufer des ‘Großen Plöner Sees’ auf. In der Tourist-Info lassen wir uns einige Tipps für seniorengerechte Radtouren geben. Danach gibt es das erste Fischessen in der Gaststätte ‘Seeprinz’ direkt am See. Um 20:00 Uhr bummeln wir noch etwas durch die für einen Sonntag recht ruhige Fußgängerzone. Beim Italiener beschließen wir den Tag mit einem zünftigen Espresso. Ein gelungener Start.

Blick auf Plön von der Strandpromenade aus Blick auf Plön von der Strandpromenade aus © 2016 Bernd Runde

Über sieben (7) Stunden, von 09:20 bis 17:00 Uhr sind wir unterwegs. Schnell klettert das Thermometer auf 30°C. Es geht bergauf/bergab, sehr oft sind wir weit ab vom Seeufer. Von Plön über ‘Fegetasche’ umrunden wir den Behler See nach Timmdorf, von dort ist es der Dieksee, dessen Nordufer wir folgen bis ins kleine Städtchen Malente. Landschaftlich ist die Fahrt ein Genuss. Die körperlichen Strapazen bei den hohen Temperaturen und der hohen Luftfeuchtigkeit lassen uns öfter eine Pause einlegen, als gewöhnlich. In Malente kehren wir zu einem kleinen Mittagsessen ein, bummeln etwas auf der Strandpromenade, ehe wir durch die Schatten spendenden Wälder am Südufer des Dieksees den Rückweg nach Plön antreten. (Plön-Timmdorf-Malente-Plön 29,5 km)

Das Wetter ist durchgängig auf Hochsommer eingestellt. Deshalb nicht noch eine große Fahrradtour. Von 09:15 - 13:00 Uhr unternehmen wir eine kleine Fahrradtour (11,8 km) zur Prinzeninsel, unterbrochen von Spaziergängen unter schattigen Bäumen. Auf dem Rückweg ins Hotel kehren wir am Yachthafen bei der Fischräucherei ‘Reese’ zum leckeren Fischbrötchen ein.

Strandpromenade mit Blick auf das Plöner Schloss Strandpromenade mit Blick auf das Plöner Schloss © 2016 Bernd Runde

Danach folgt der erste offizielle Teil des Jahrestreffens. Nach individueller Anreise, sammeln um 17:30 Uhr steht im Programm, Treffpunkt Restaurant ‘Seeprinz’ zum gemeinsamen Essen. Das ist vielleicht ein ‘Hallo’, als sich sieben (7) Ehemalige mit ihren Frauen einfinden. Auch wenn einige zwischendurch persönlichen Kontakt halten und pflegen, gibt es genügend Stoff für angeregte Gespräche. Weißt Du noch? - Wann waren wir eigentlich zuletzt in Berlin? Warum warst Du beim letzten Treffen nicht dabei? Hat jemand etwas von Dieter ‘Sachsenpaule’ gehört? Was, Du hast noch weiter studiert?

Man hat viel zu erzählen Man hat viel zu erzählen © 2016 Bernd Runde

Erst um 22:00 Uhr ist Schluss. Gemeinsam marschieren wir die 20 Minuten zurück ins Hotel. “Nicht verschlafen! 09:30 Uhr steht der Bus vor der Tür!”

Belebter Strand in Hohwacht Belebter Strand in Hohwacht © 2016 Bernd Runde

Ein Ausflug an die Ostsee ist von den Organisatoren dieses Treffens geplant. Mit fachkundiger Führung geht die Busfahrt durch die Holsteinische Schweiz nach Hohwacht an der Ostsee. Gemeinsam bummeln wir dort auf der Strandpromenade zu einem hochmodernen Aussichtspunkt mit Blick auf die Ostsee und das bunte Treiben am Strand. Es ist ein herrlicher Hochsommertag. Einige Kilometer (2,6 km) entfernt erreichen wir über einen Deichweg und den Strand das eigentliche Ziel dieses Ausflugs - die Gaststätte ‘Klabautermann’ in Lippe. Die Sonne meint es wirklich gut mit uns. Alle sind aber darauf vorbereitet, und so ziehen wir es vor, unser Mittagessen im Freien zu genießen. Fisch gebraten, gedünstet, paniert oder grün, jeder kann seinem persönliche Geschmack entsprechend sein ‘Küstenessen’ auswählen. Es gibt keine unzufriedenen Gesichter beim Verdauungs-Schnaps.

Einkehr im Klabautermann in Lippe Einkehr im Klabautermann in Lippe © 2016 Bernd Runde

Auf der Rückfahrt erreichen wir das ‘Gut Panker’, eine Kombination aus Kunst, Kultur und Genuss, wie es im hauseigenen Prospekt heißt. Nach einem kleinen Rundgang landen wir auf der Terrasse des Cafés ‘Ole Liese’ - Kuchen und Eis sind lecker. Dann aber zurück, das nächste ‘Großereignis’ steht an.

Für 19:00 haben Carlo, unser ‘Ehemaliger’, und seine Frau Ingrid zu ‘Käse & Wein’ in ihren Garten geladen. Ist es zuerst noch ihr herrliches Anwesen direkt am ‘Kleinen Plöner See’, das bewundert wird, sitzen bald alle wieder in gemütlicher Runde bei Käse, Wurst und einem leckeren Wein. Nur die Drohung mit dem am nächsten Tag anstehenden frühen Termin gebietet noch vor Mitternacht dem Treiben ein Ende zu bereiten.

Um 09:20 Uhr stehen zwei Taxen vor der Tür. Auf zur ‘Fegetasche’, dem Ortsteil von Plön, von dem die Booten zu ihren Touren auf den zahlreichen Seen der Umgebung starten. Unser Ausflug beginnt um 10:00 Uhr, die Bootstour ‘5-Seen-Rundfahrt’ nach Malente und zurück.

Frei wie die Vögel Frei wie die Vögel © 2016 Bernd Runde

In Malente steigen wir für eine 1-stündige Unterbrechung aus. Die Zeit reicht gerade für einen Promenadenbummel am Ufer des Dieksees. Um 12:00 Uhr geht’s zurück. Nach unserer Ankunft in Plön um 13:00 Uhr wechseln wir nur die Straßenseite und landen am Bootsanleger am ‘Großen Plöner See’. Nach wenigen Minuten legen wir am Yachthafen an, gönnen uns als kleinen Imbiss noch einmal ein Fischbrötchen bei ‘Reese’, ehe es zum frischmachen ins Hotel geht.

Auf dem Großen Plöner See Auf dem Großen Plöner See © 2016 Bernd Runde

Schon ruft der nächste Termin. 16:30 Uhr Schlossbesichtigung steht auf der Agenda. Bei einer Führung erfahren wir einiges über die Historie des Schlosses und über seine jetzige, vom Eigentümer Fielmann so verfügte Verwendung als Schulungs- und Kongress-Zentrum der Optischen Industrie.

Führung im Plöner Schloss Führung im Plöner Schloss © 2016 Bernd Runde

Danach wandern wir durch den großzügigen Schlosspark noch einmal direkt zu Carlo & Ingrid. Sie haben zum Grillabend geladen.

Durch den herrlichen Schlosspark zum gemütlichen Abend Durch den herrlichen Schlosspark zum gemütlichen Abend © 2016 Bernd Runde

Man kann den Eindruck gewinnen, wir säßen noch von gestern beisammen. Neben dem Essen ist natürlich noch eine wichtiger Punkt abzuarbeiten, ‘wer organisiert das nächste Treffen?’. Nachdem das geklärt ist, der Bodensee ist auserkoren. Burkhard & Hanna übernehmen die Organisation. Unter allgemeinem ‘Hallo’ liegt man sich bei der Verabschiedung in den Armen und verspricht natürlich, gesund zu bleiben. Mal sehen, ob’s klappt. Um 23:00 Uhr folgt dann der 45-minütige ‘Ausnüchterungs’-Spaziergang zu Fuß zurück ins Hotel.

Fröhlich sind sie, die Gaußbuben Fröhlich sind sie, die Gaußbuben © 2016 Bernd Runde

Ausklang auf Nordstrand

Ruhig und entspannt fahren wir über Wankendorf und Bordesholm Richtung Schleswig. Nach eineem sechs(6)-stündigen (11:30-17:30 Uhr)Verwandtschaftsbesuch landen wir dann um 18:30 Uhr auf Nordstrand im ‘Hotel England’. Wie der Mensch sich doch auf bestimmte Dinge fixieren kann. Ich freue mich riesig auf ein zünftiges Abendessen mit Labskaus. Leider ist Labskaus nicht mehr auf der Speisekarte.

  • 23.07.2016 Radeln auf Nordstrand

Ehe die große Hitze einsetzt starten wir gleich nach dem Frühstück um 09:30 zu einer kleine Schleife. In Süden kehren wir in der ‘Nordstrander Teestuv’ zum Friesentee ein. Gleich um die Ecke ist der Supermarkt. Wein und Chips zum Abend sollen die Diät-Woche erträglich gestalten. Um 12:30 Uhr ist Entspannungsschlaf nach den ‘Stress’-Tagen angesagt. Zur zweiten Tages-Etappe starten wir um 14:00 Uhr. Etwas Nostalgie gehört bei unseren Fahrten an bekannte Orte natürlich immer dazu. Es geht direkt zum Fuhlhörn. Dort ist ein Kiosk mit den besten Krabbenbrötchen weit und breit. Nein, dort ist nicht…. Der Kiosk ist weg, keine Krabbenbrötchen mehr. Bei einem ‘Snak’ mit dem Besitzer des jetzt dort platzierten Verkaufswagens erfahren wir: Der frühere Besitzer hat aus Altersgründen aufgegeben und der Kiosk war eh illegal. Na, dann muss es eben auch ein Würstchen machen.

Na, das kann ja heiter werden. Nichts Nostalgie, nichts Labskaus, nichts Krabbenbrötchen. Was ist los an Deutschlands Küste? Nach geradelten 16,3 Kilometern beenden wir um 15:30 Uhr den ersten Tag auf Nordstrand.

  • 24.07.2016 Engelmühle, Teestuv, Hotel England

Eine Stelle gibt es noch, mit der wir gute Erinnerungen verknüpfen. Abfahrt um 09:10 Uhr, im großen Bogen nach Süderhafen. Die ‘Engelmühle’ ist unser Ziel. Glücksfall? Die Mühle und das Restaurant mit dem gemütlichen Garten existieren noch!! Wir kehren ein zum Friesentee (für Kaffee und Kuchen ist es noch etwas früh).

Treffpunkt in Süderhafen - Die Engelmühle Treffpunkt in Süderhafen - Die Engelmühle © 2016 Bernd Runde

Nächstes Ziel ist noch einmal die Teestuv in Süden. Dort hatten wir Krabben auf der Speisekarte entdeckt. Um 14:00 Uhr und nach 20.1 Kilometern kehren wir zurück in unser Domizil. Den Tag beschließen wir dann in unserem Hotel mit dem Höhepunkt jeden Nordstrand-Besuches - ‘Sandscholle’.

Ein schöner Tag geht zu Ende Ein schöner Tag geht zu Ende © 2016 Bernd Runde

Die Temperaturen sind etwas erträglicher geworden. Lassen wir es etwas gemütlicher angehen. Um 09:20 Uhr machen wir einen 45- Minuten-Spaziergang auf dem ‘Hamburger Deich’. Meine Internet-Recherche hat unter ‘Nordstrand + Labskaus’ tatsächlich einen Treffer erzielt. Also auf zu ‘Insel-Fisch’ in Norderhafen. Treffer, endlich bekomme ich meinen Labskaus. 13:00 Uhr zum Hafen. “Machen wir doch einen gemütlichen Nachmittag auf See.” Mit Adler-Schiffen sind wir schon 1995 unterwegs gewesen. Eine Rundfahrt Nordstrand-Hallig Hooge-Insel Amrum soll es werden. Ticket kaufen: Nein, geht nicht. Keine Insel-Ausflüge am Montag.

Frust abbauen. Letzter Besuch in der ‘Teestuv’ in Süden. Als wir um 15:00 Uhr nach erneut 14,5 Kilometern mit dem Fahrrad zurück sind, beginnt der unangenehmste Teil eines jeden Urlaubs: packen.

Malerische Wolkenformationen ziehen auf Malerische Wolkenformationen ziehen auf © 2016 Bernd Runde


Auf Weintour nach St. Martin/Pfalz (Juli)

Das Weinregal im Keller wir immer leerer. Seit März stellen wir uns immer wieder die Frage: “Wann wollen wir denn ‘mal los, um unsere Weinvorräte aufzufüllen?” Diverse andere Verpflichtungen, der Frühjahrsurlaub und nicht zuletzt das sehr bescheidene Wetter haben darauf die Antwort gegeben. Dann plötzlich, der Wetterbericht sagt für die Mitte Deutschlands für zwei (2) Tage brauchbares Wetter voraus. Aufbruchstimmung, das ist ja eine unbeschreiblich lange Schönwetterperiode. Hotel? “Ja, DZ für die nächsten zwei Nächte könnt Ihr haben!”

Am Donnerstag den 30.Juni starten wir zu einem Kurztrip in die Pfalz.

Hauptreisezeit ist in Deutschland natürlich die beste Zeit, um Straßen zu reparieren. Seit Ewigkeiten wird auf unserer Autobahnzufahrt ein Hangrutsch durch Tempo-30-Schilder abgesichert. Jetzt, zur Hauptreisezeit, wird die Straße gesperrt - 20 km Umweg bringt natürlich durch den erhöhten Spritverbrauch mehr Gewerbe- und Umsatzsteuer ins Staatssäckel.

Wie gut, dass wir in Urlaubs- und Reisestimmung sind, als wir uns im morgendlichen Reiseverkehr auf die Autobahn gen Süden (A7) einfädeln. Nach 2 12 Stunden stehen wir auf dem Riesenparkplatz am großen Fass in Bad Dürkheim. “Womit fangen wir an?” Natürlich zunächst zum Mittagsessen. Keine Experimente, Altbewährtes verspricht den größten Nutzen. Im ‘Le Café’ gibt es leckeren Flammkuchen nach Elsässer-Art, dazu - nein, nein kein französischer Roter in der Pfalz - ein Schoppen Dürkheimer Spätburgunder.

Nächste Station ist danach die Winzergenossenschaft “Vier Jahreszeiten”. Als Spätburgunder-Freunde verkosten wir auch nur diese Weine - Kabinett, Spätlese, trocken, halbtrocken. Als die Wahl getroffen ist, geben wir unsere Bestellung auf und lassen alles für den kommenden Sonnabend, unseren Abreisetag, einlagern.

Nächste Station ist eine Metzgerei, die eine hervorragende Qualität unserer Pfälzer Lieblingsspeise produziert - Pfälzer Saumagen. Diese Spezialität darf bei uns nicht ausgehen und gehört zu den besonderen Tagen eines Jahres. Wir lieben sie schon seit einer Zeit, als die Welt noch nichts von Helmut Kohl’s Lieblingsgericht wusste. In der Metzgerei liefern wir unsere Kühlbox und reichlich Kälte-Akkus ab, geben unsere Wünsche auf, und brechen auf mit dem Versprechen “Am Sonnabend kommen wir alles abholen.”

Und jetzt? Natürlich, da ist noch eine Stelle, die anzusteuern wir in Bad Dürkheim nie vergessen. Am Stadtplatz sitzt man beim Italiener gemütlich mitten im geschäftigen Treiben der lebhaften Stadt und genießt seinen Espresso lungo. So auch wir. Jetzt kann der Kurzurlaub beginnen.

Gemütlich brechen wir danach auf in das eigentliche Ziel dieser Tage, nach Edenkoben. Ach nein, da fehlt ja noch etwas. “Was trinken wir denn heute Abend auf der Hotelterrasse?” Also vorher noch schnell abbiegen nach St. Martin.

Malerisches St. Martin Malerisches St. Martin © 2016 Bernd Runde

In dem dortigen Ableger der Edenkobener Genossenschaft bestellen wir weiteren Stoff für unseren Weinkeller und dazu eine Flasche für den heutigen Tagesausklang. Der anschließende Besuch des ‘Park-Café’ fällt heute unter den Tisch ‘Donnerstag ist Ruhetag’. Dann ist ja noch Zeit für einen kleinen Bummel durch die malerische Innenstadt. Hinter manch einer unscheinbaren Fassade verbirgt sich eine kulinarisches Erlebnis. Das Tagesprogramm reicht dann auch für heute. Also ab ins Hotel.

Am Freitag den 1. Juli starten wir gleich nach dem Frühstück zu einem Tagesausflug. Kurz vor St. Martin parken wir an einer gebührenfreien Stelle das Auto, greifen uns die Wanderstöcke und ziehen los in die Weinberge.

Blick auf das Hambacher Schloss hoch über St. Martin Blick auf das Hambacher Schloss hoch über St. Martin © 2016 Bernd Runde

Die Ruhe in den weiten Weinbergen bzw. Weinfeldern ist eine Wohltat. Noch sind die Trauben in einem frühen Wachstumsstadium. Des Fotografen Blick geht deshalb mehr in die Ferne. Von einer der Höhen des Pfälzer Waldes grüßt das historische Hambacher Schloss herüber. Auch die Wolken über dem Rheintal faszinieren mit ihren ständig wechselnden Formationen.

Blick ins Rheintal Blick ins Rheintal © 2016 Bernd Runde

Am Rande des Pfälzer Waldes sind es neben den Blüten der Brombeeren vor allem die Maronen mit ihren zauberhaften Blütenbüscheln, die in immer neuen Anordnungen im Licht der morgendlichen Sonne unsere Bewunderung erheischen.

Die Maronenbäume stehen in voller Blüte Die Maronenbäume stehen in voller Blüte © 2016 Bernd Runde

Nach 2 Stunden erreichen wir das Etappenziel ‘Burgschänke’ an der Kropsburg.

‘Nur eine Kleinigkeit’ - wir wollen uns ja nicht so belasten für den Rückweg. ‘Was steht denn in der Karte?’ ‘Wirklich? Wild?’, dann müssen wir wohl alle guten Vorsätze über Bord werfen. Also einmal Wildschwein und einmal Hirsch - wo wir doch in der Pfalz sind! Natürlich geht das nur in Verbindung mit einem guten ‘Roten’.

Eine Tour in den Weinbergen bei St. Martin Eine Tour in den Weinbergen bei St. Martin © 1986-2016 Bernd Runde

Zwei Stunden Anmarsch, zwei Stunden Mittagsrast. Rundum zufrieden mit unserer kurzfristigen Entscheidung in die Pfalz gefahren zu sein, brechen wir bei immer noch strahlendem Sonnenschein zum Rückweg auf.

Es war nicht nur flach (Höhenprofil) Es war nicht nur flach (Höhenprofil) © 1986-2016 Bernd Runde

Den Abend genießen wir dann mit dem restlichen Rotwein von gestern Abend auf der Terrasse vor unserem Zimmer im Hotel ‘Gutshof Ziegelhütte’ in Edenkoben. Am nächsten Morgen starten wir dann nach Bad Dürkheim unsere Bestellungen abholen und düsen im Lkw-freien Samstag-Verkehr zurück in die Heimat. Ein gelungener Ausflug.